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Wo Brot mehr ist als nur Brot

  • sholzer4
  • 28. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Ein Bericht in der Tripsche Zytig / Ausgabe 3/2025 / Nr. 145

Ein Blick in die Bio-Holzofenbäckerei der Stiftung Dreipunkt

Jugendlicher beim Backen Backstube der Stiftung Dreipunkt.
Mit einem Lächeln bei der Arbeit: Ein Jugendlicher entdeckt die Freude am Backen.

«Am Anfang habe ich gedacht: Backen? Das kann ich doch gar nicht!», erzählt Jonas, 16. «Aber wenn man dann den Teig in den Händen hat und sieht, wie daraus ein richtiges Brot wird, das macht schon stolz.»


Die Bio-Holzofenbäckerei an der Tribschenstrasse ist nicht einfach eine Bäckerei im Quartier. Sie ist ein Ort, wo Jugendliche wie Jonas lernen, Verantwortung zu übernehmen, ihren Alltag zu meistern und wieder Vertrauen in sich selbst zu fassen. Ein Laib Brot ist hier mehr als nur ein Lebensmittel – er ist ein Stück gelebte Integration.


Verantwortung übernehmen – Schritt für Schritt


In der Backstube geht es früh los. Holzofen aufheizen, Teig abwiegen, Brötli formen, Bleche einschieben, den Holzofen im Blick behalten. Wer hier mitarbeitet, merkt schnell: Jeder Handgriff zählt. Und jeder Fehler auch. «Viel Organisationsgeschick und Planung ist wichtig, damit die bestellte Anzahl Brote stimmt, die Teigruhe eingehalten wird und das Ladenangebot passt», sagt Sarah, 17.

Fehler machen dürfen und trotzdem gebraucht werden – das ist für viele Jugendliche neu. Hier geht es nicht nur um Mehl, Hefe und Wasser. Es geht um Mut. Um den Moment, wo man merkt: Ich pack das!


Unerwartete Einsicht: «Wie der Teig, so wir.»


Ein Jugendlicher hat einmal lachend gesagt: «Wie der Teig, so wir: Manchmal brauchen wir Zeit, um richtig aufzugehen.» Dahinter steckt viel Wahrheit. Viele junge Menschen, die bei der Stiftung Dreipunkt begleitet werden, mussten schwierige Hürden in ihrer Biografie erleben. Sie bringen Erfahrungen und Widerstandskraft mit. Genau diese Energie findet hier einen Raum, um sich positiv zu entfalten. In der Backstube geschieht das jeden Tag: Aus anfänglich zögerlichen Schritten wird Selbstvertrauen, aus Unsicherheit wächst ein neuer, starker Kern.


Erfolge, die man riechen kann


Bald liegt wieder ein besonders süsser Duft in der Luft: Dann backen die Jugendlichen die traditionellen Weihnachtsguetzli. «Füllen der Spitzbuben erfordert Fingerspitzengefühl. Es braucht genau die richtige Menge Konfitüre, damit sie schön aussehen», sagt Aylin, 15. «Ich freue mich auf das Zubereiten der verschiedenen Weihnachtsguetzli. Dann duftet es besonders fein und es ist eine sehr schöne, abwechslungsreiche Arbeit.»


Ein Quartier, das mitträgt


Die Stiftung Dreipunkt schafft durch Arbeit Integration. Und sie schafft Begegnung. Wer im Quartier sein Brot oder seine Guetzli in der Bio-Holzofenbäckerei kauft, bekommt nicht nur ein Produkt. Er unterstützt Jugendliche auf ihrem Weg ins Berufsleben – Schritt für Schritt, mit Mehl an den Händen und Hoffnung im Herzen.


«Mir gefällt besonders die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen», sagt Bäckermeister Alessandro Salimbeni. «Das traditionelle Backen im Holzofen ist für sie oft etwas völlig Neues und gleichzeitig ein Handwerk, das Gemeinschaft, Geduld und Freude am Arbeiten verbindet.»


Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft dieser Backstube: Ein Brot allein verändert die Welt nicht. Aber für einen Jugendlichen kann es der Anfang von etwas ganz Neuem sein.


📍 Bio-Holzofenbäckerei der Stiftung Dreipunkt, Tribschenstrasse 104, 6005 Luzern

Öffnungszeiten: Montag–Freitag, 07.00–12.00 Uhr


 

 
 
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